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„Kleine Elbphilharmonie“ – Stella Motina: Sie liebt das Singen, das Leben, und die, die sie ist

Titelbild:Vera Bogdanchikova, Stella Motina
PhotoCredit: https://www.gregoryshell.com/

Während in Großen Saal Sir John Eliot Gardiner und The Constellation Choir & Orchestra das Publikum mit Werken von Bach, Charpentier und besonders der Zugabe Es ist ein Ros‘ entsprungen…“ in besinnliche Weihnachtsstimmung versetzte, widmeten sich im Kleinen Saal Pianistin Vera Bogdanchikova und Sopranistin in Stella Motina ganz den Höhen und Tiefen der Liebe. Die beiden Powerfrauen begeisterten ihre Zuschauer*innen mit Melodien von Antonín Dvořák, Erik Satie, Gabriel Fauré, Michail Ippolitov-Ivanov und Piotr I. Tschaikowsky. Mehr als ein Intermezzo, sondern ein weiterer kleiner Höhepunkt der Veranstaltung, war der Gastauftritt von Emilia Erfurt (15), die durch jugendliche Bescheidenheit und erwachsener Virtuosität mit Sergej Rachmaninows Prélude gis-Moll op. 32/12 in den Bann zog.

Die Moskauerin Vera Bogdanchikova, Ehefrau des Baritons Alexey Bogdanchikov, und die Ukrainerin Stella Motina standen zum zweiten Mal auf der Bühne des Kleinen Saals der Elbphilharmonie, treten aber im Laufe eines Jahres bei zahlreichen Veranstaltungen in und um Hamburg auf (nächster Termin: 13.12. Tschaikowsky Saal), oft auch als Unterstützerinnen des gemeinnützigen Vereins Bürger helfen Bürgern. Will sagen, sie haben einen gewissen künstlerischen Bekanntheits- und vor allem auch Beliebtheitsgrad, der hoffentlich stetig weiterwachsen wird, bewies ihre Veranstaltung „Liebe in Melodien und Worten“ doch ein Mal mehr, dass nicht nur Weltstars das Recht auf Beachtung und Anerkennung haben, was wir (Schreibenden) leider allzu oft vergessen.

Vera Bogdanchikova, Stella Motina
PhotCredit: Gregory Shell

Sage ich über Stella Motina „Sie liebt die, die sie ist“, so soll dies heißen, dass sie eine Künstlerin ist, die genau weiß, wer sie ist und was sie kann und das gerne ohne jegliche Manieriertheit oder Arroganz sondern mit überschäumender Natürlichkeit zeigt. Man glaubt ihr jede Geste, jeden Ton, einfach weil sie (an) sich selbst glaubt. Selbst wenn von den tausenden an diesem Tag gesungen Tönen, vielleicht ein paar nicht perfekt gewesen wären, ein, zwei Höhen ein My(µ)/Mü zu scharf, hätte dies der Leistung und der Freude, die alle an dem Abend hatten, keinen Abbruch getan. Sie und, die wunderbar einfühlsame und auf stillere Weise doch ebenso authentisch begeisternde, Vera Bogdanchikova wissen genau, wie es gelingt die Inhalte der Lieder auch jenen zu vermitteln, die die gesungene Sprache nicht verstehen. Das gilt nicht allein für „Lied an den Mond“ aus Antonín Dvořáks „Rusalka“, mit dem die Veranstaltung romantisch und seelenvoll begann, sondern für alle anderen Lieder. So wie die Liebe uns immer wieder, durch ihre vielen Seiten: Überschwang, Trauer, Sehnsucht, Leidenschaft, Verzweiflung, überrascht, überraschen Bogdanchikova/Motina mit der Leichtigkeit, mit der sie uns die verschiedenen Stimmungen, Gefühle der einzelnen Beiträge nur mit Stimme und Tastatur nahebrachten.

Neben „Rusalka“ waren „Fünf japanische Gedichte“ von Michail Ippolitov-Ivanov, auch die von Bogdanchikova wunderbar llangfarbenreich vorgetragenen „Gnossienne“ No.1, 4 von Erik Satie und die liebevoll szenisch inszenierte Briefszene aus Piotr I. Tschaikowskys „Eugen Onegin“ meine ganz persönlichen Lieblingsmomente. Gut, Flügel kann die Vielschichtigkeit eines Orchesters nicht ersetzten, aber Tatjanas Verwirrung, Leidenschaft und Liebe waren in jedem gesungenen und gespielten Ton spürbar.
Die drei Zugaben, die ganz dem lebensfrohen Temperament Motinas entsprechen: „Habanera“ (Carmen). „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ (Giuditta) und „La Tarantula“ rissen das Publikum dann sozusagen von den Stühlen und schon vorher hatte sich gezeigt, wenn einer sich traute nicht nur zu klatschen, sondern auch zu jubeln, gingen die anderen mit.

Vera Bogdanchikova, Stella Motina PhotCredit: Gregory Shell

Fazit: Ein Abend, der fröhlich und positiv in den grauen Hamburger Abend entließ, da er neben kunstvollem Gesang und Spiel auch irgendwie eine gewisse Lebensfreude und – ja – Herzenswärme versprühte: „Liebe in Melodien und Worten“ halt.

Birgit Kleinfeld, Vorstellungsbesuch 7.12.2024

https://www.stella-motina.com/de
https://www.instagram.com/stella_and_vera_duo/?__d=1

die nächsten Termine:
https://tschaikowsky-saal.de/de/freitag-13-dezember-2024-19-30-uhr/
Saison 24/25https://www.elbphilharmonie.de/de/programm/le-passion-de-carmen/22681



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