Okay, ich werde erst heute Abend die „haptische“, die richtige Programmvorschau so richtig intensiv durchstöbern. Und wie jedes Jahr bin ich „enttäuscht“, weil mal wieder kein Werther, keine Adriana, Echnaton oder oder dabei ist. Und ein Jonathan Tetelman, ein Günther Groissböck, eine Tanja Ariane Baumgartner, hätten mir auch gefallen oder so manch andere Sänger*in….
ABER: Es gibt Maria Stuarda! Endlich wieder Fanciulla mit einem Debüt von Gregory Kunde (dann71!!!!), einen Trovatore mit Olga Peretyatkpo. Ariana Gonzales singt und und und …
Als junges Mädchen war ich wild auf die sogenannten „Stars“, die erst heute wirkliche Legenden sind. Heute freue ich mich von ganzem Herzen auf die Micaela von Narea Son, den Tamino von Seungwoo Simon Yang, den Alfredo von Oleksiy Palchykov. Bin froh darüber, dass Dovlet Nurgeldiyev, Elbenita Kajtazi, Chao Deng Alexey Bogdanchikov und so manch andere/r im Ensemble bleiben. Damals wusste ich die Ensemblesänger*innen viel zu wenig zu schätzen. Heute, im unreifen Alter von fast 64, freue ich mich über Gäste fast so sehr wie unsere Ensemblesänger! Nicht umgekehrt!
PhotoCredits: Staatsoper: Hamburg
Und das nicht unbedingt, weil ich nicht mehr einfach mal so irgendwo hinfahren kann, sondern auch weil ich gelernt habe, dass große gehypte Namen nicht immer für große Qualität stehen. Und ja, meine nicht erfüllten Stückwunsche…. naja die müssen leider warten, und dass das Haus immer leerer wird ist halt leider so…
Doch ändert meckern dies? Okay, aufrichtiges Lob auch nicht. Aber wenn man, wenn auch als weniger als die Basis, etwas ändern möchte, ist es da nicht sinnvoller, zu versuchen, potentielle neue Besucher neugierig zu machen.
Ach, und fällt Ihnen etwas auf? Im Gegensatz zu den all-time Meckerern befinde ich die Verantwortlichen und alle anderen für wert, Gründe zu nennen, auch negative. Auch eine Art von „neugierig“ machen oder??
(Und dann wette ich schon jetzt: lange dauert es nicht, bis auch die neue Hausleitung den Ansprüchen vieler (vielleicht auch den meinen) nicht genügen wird. Das „Schlechte“ eher zu bemerken als das Gute liegt halt in unserer menschlichen Natur. Auch in der meinen, bedenkt man die Motivation für diese Worte.)
Alles nur eine ganz subjektive, persönliche Meinung, die ich einfach nicht für mich behalten mag. Und noch eine kleine Frage, die ich mir immer wieder, auch im „echten Leben“, stelle: Können die, die so freimütig mit meist destruktiver Kritik um sich werfen, ähnliches auch genauso cool einstecken? Und bevor Sie fragen, ich persönlich kann es nicht wirklich, ich grüble dann immer lange…
Ihre Birgit Kleinfeld, März 2024
Links zur Vorschau