Titelfoto: Leon Gurvitch, Svetlana Mamresheva
PhotoCredits: https://www.photospirit.org/
Schon in unserem letzten Interview sprach der aus Weißrussland stammende Komponist Leon Gurvitch, den ich, besonders aufgrund seiner steigenden internationalen Bekanntheit, gerne als Hamburger bezeichne, über seine Kammeroper Charms. Nun wurde Charms im Rahmen des Formats After Work an der Hamburgischen Staatsoper aufgeführt und augenscheinlich, erwartungsgemäß begeistert aufgenommen. Sozusagen im letzten Moment, musste ich selbst auf die Teilnahme verzichten, hoffe aber dies am 7.5. in den Kammerspielen des Theaters Lübeck nachholen zu können. Doch alles Schlechte hat ja auch eine gute Seite: So fanden sich tatsächlich zwei Zuschauer*innen, die auf Bitten kurze Statements abgaben, mit denen ich, meine allzu lange brachliegende, neue Kategorie Erste Schritte eröffnen kann. Herzlichsten Dank.
Ein wunderbarer Abend
Gestern hatten wir das Vergnügen, die Premiere der Kammeroper „Charms“ in der Opera Stabile an Hamburger Staatsoper zu erleben. Die Oper stammt aus der Feder des Hamburger Komponisten Leon Gurvitch und ist dem russischen Dichter Daniil Charms gewidmet. Charms Gedichte sind surreal und ironisch, entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion und wurden gestern hervorragend musikalisch und theatralisch umgesetzt.
Neben dem Pianisten und Komponisten Leon Gurvitch und zwei weiteren Musikern stand auch die Schauspielerin und Sängerin Svetlana Mamresheva auf der Bühne. Sie ist uns unter anderem durch Produktionen von Kirill Serebrennikov bekannt. Ihre Darbietung verlieh der Inszenierung eine besondere Intensität und wir waren von Anfang an in ihren Bann gezogen. Vielen Dank für diesen wunderbaren Abend.
Einziger Minuspunkt: Ein kleiner Saal – (zu) viele Interessenten
Meine Lieben, vielen Dank für den tollen Abend gestern! Wir haben es mit der ganzen Familie sehr genossen. Natürlich haben wir Glück und konnten die beiden Sprachen (DE/RU) verstehen, aber die deutschen Texte waren bestimmt sehr hilfreich für das Publikum. Ich war auch sehr positiv überrascht, als ich das Buch mit Charms‘ Werken auf Deutsch bei einer Dame gesehen habe. Es scheint, dass Charms auch hier bekannt ist. Meiner Meinung nach ist die Oper gestern sehr gut beim Publikum angekommen. Talentierte Musiker und die wunderschöne Svetlana (Mamresheva) haben uns gestern für ca. 1 Std. in die Welt von sehr humorvollen, sogar etwas absurden und manchmal etwas traurigen Gedichten und Texten mitgenommen. Die Musik von Leon (Gurvitch) und seine zahlreiche seltenen und interessanten Instrumente haben uns schon wieder beeindruckt. Stylische Kostüme aus der 1920 -1930er Jahren schafften gestern Abend die Atmosphäre dieser Zeiten. Einziger Minuspunkt war der kleine Saal – viele von unseren Freunden haben leider keine Karten bekommen, da Veranstaltung sehr schnell ausverkauft war.
(Brief an das Komponistenehepaar)