Titelfoto: PhotoCredits; http://www.katharinajohn.com/
Warum ich diesen Titel für meinen Bericht über Ulrich Tukurs literarisch-musikalische Lesung „Eine Nacht in Venedig“ im St. Pauli Theater wählte, vermag ich nicht zu sagen. Für mich enthält dieses Zitat aus seinem Buch „Eine Seerose im Speisesaal“ eine gewisse metaphorische Vielschichtigkeit, die mir gefällt und passend erscheint.
Der auch aus Theater, Film und Fernsehen bekannte, sehr renommierte Schauspieler beginnt den Abend, mit einem italienisch gesungenem Lied, und dem Rilke-Gedicht „Spätherbst in Venedig“. Schon mit den ersten Tönen/Worten gewinnt der Allrounder das Publikum durch seinen natürlich charmanten Vortrag. Er unterbricht sich selbst um, zum Beispiel, kurz aus Shakespeares unglückbringendem, schottischem Stück zu zitieren. Augenzwinkernd imitiert er Peter Zadek unter dessen Leitung er im Deutschen Schauspielhaus spielte und auch den Personen in seinen venezianischen Geschichten verleiht er Stimme, Dialekt und Charakter, sodass die Stimmung im Saal von stiller Heiterkeit erfüllt ist.
Tukur ist halt nicht nur Musiker, und Leader der Band „Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys“, sondern auch sympathischer (Selbst)Darsteller, der nicht nur mit den Worten, die andere ihm oder den Figuren, die er darstellt(e), in den Mund legen. Tukur kann auch selber wunderbar Worte, Szenarien und Charaktere erfinden, die zeigen, wie gut und gerne er mit ihnen spielen kann. Zwischen den Zeilen bleibt immer ein wenig Raum für eigene Ideen, Bilder und Gedanken. Er zeigt auf, führt nicht vor. Und dies immer mit so viel Natürlichkeit, dass ich sicher bin, jede Lesung des gleichen Themas ist anders.