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Zweig & Altenberg an Original-Schauplätzen beim Kultursommer Semmering, gelesen von K. M. Brandauer & D.  Lyssewski

AN ORIGINALSCHAUPLÄTZEN – KLAUS MARIA BRANDAUER hat „Brennendes Geheimnis“  von STEFAN ZWEIG beim Kultursommer Semmering gelesen (in 3 Stunden !). Ein großes Ereignis und ein Höhepunkt des gesamten Festivals. „Brennendes Geheimnis“ ist im Grandhotel Panhans entstanden (1911 zum ersten mal erschienen, beim Insel-Verlag) und die Handlung spielt ebenfalls im Hotel. Die Lesung findet im Kulturpavillon vor dem ehemaligen Grandhotel statt, das heute das Festival „Kutursommer Semmering“ beherbergt.  Mehr ORIGINAL geht gar nicht. „Die Lokomotive schrie heiser auf: der Semmering war erreicht. “ (Stefan Zweig). Brandauer, hochkonzentriert, setzt jedes einzelne Wort, selbstverliebt manchmal, spielt die Dialoge des Textes, laut und leise, stets in seiner eigenen  Sprachmelodie bleibend. Nach 80 Minuten gibt es eine knappe 20-minütige Pause. Sonne und Wein.  Eine Klavierbegleitung,  wie im letzten Jahr, hat Klaus Maria Brandauer bei seiner Stefan Zweig-Lesung heute nicht; dies hätte bei dem gelesenen Textvolumen den Zeitrahmen gesprengt. 

PhotoCredits: Josef Fromholzer

Peter Altenbergs „Semmering 1912“, ebenfalls hier am Semmering entstanden und zum ersten mal 1912 beim S.Fischer Verlag in Berlin erschienen, wird direkt im Panhans gelesen. Es ist ein kleinerer Kreis an Zuhörern als am Tag zuvor bei Klaus Maria Brandauer und Stefan Zweig. Die aus Niedersachsen stammende Theaterschauspielerin Dörte Lyssewski, die gerade in Salzburg im „Jedermann“ zwei kleine Rollen spielt, liest, begleitet vom Wiener Gitarristen Helmut Jasbar, Peter Altenberg. Altenbergs kurze Texte, Eindrücke, Momentaufnahmen vom Semmering sind für die Schauspielerin der Ausgangspunkt dieser Lesung. Lyssewski geht danach weiter in der Zeit (Altenberg ist bereits 1919 mit nur 60 Jahren gestorben), über Alfred Polgar (1873 – 1955) bis hin zu Thomas Bernhard und Siegfried Lenz (der jedoch nichts mit dem Semmering zu tun hatte, jedoch mit der Herkunft von Frau Lyssewski). Ganz kurze  Stücke aus Thomas Bernhards „Stimmenimitator“ sind der Schwerpunkt der Lesung nach der Pause. Drei enttäuschte Engländer bringen bei einer Bergtour auf den „Drei Zinnen“ einen Osttiroler Bergführer um und begehen danach Selbstmord. Das ist ein echter Bernhard! 

PhotoCredits: Josef Fromholzer

Der Kultursommer Semmering geht noch bis zum ersten September. In den letzten Wochen kommen zum Beispiel noch Lars Eidinger (22.08.24), Caroline Peters (31.08.24) und noch einmal Klaus Maria Brandauer (23.08.24 – „Faust, …ein gefesselter Prometheus?“).     

Die Vorstellungen finden entweder im ehemaligen Grandhotel Panhans (eröffnet 1888) oder im Kulturpavillon davor statt. 

Josef Fromholzer (10.08. und 11.08. 2024)

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