Titelbild/PhotoCredits: Josef Fromholzer
Max Bruchs „Violinkonzert Nr. 1 in g-moll op 26“ hat alles überlagert, ausgelöscht, im Werk des deutschen Komponisten (1838 – 1920). Bruch hat Opern geschrieben (u.a. „Die Loreley“, 1863), geistliche und weltliche Chorwerke, Lieder und Kammermusik – diese Stücke werden heute kaum mehr (oder gar nicht) aufgeführt. Nur das eine Violinkonzert wird gespielt. Der (sogenannte) größte Hit des Komponisten.
Im vollen Großen Saal des Wiener Konzerthauses haben die Wiener Symphoniker, unter der Leitung der Dirigentin Anja Bihlmaier, dieses Werk nun mit der südkoreanischen Solistin Bomsori Kim aufgeführt. Bomsori Kim verzaubert das Publikum, läßt es entschweben, zeigt was sie kann, selbstbewusst und sehr präzise. Danach tobt der Saal, und möchte Kim gar nicht mehr gehen lassen. Bomsori Kims letztes Solo-Album ist bei der Deutschen Grammophon erschienen („Violin On Stage“). Von Max Bruchs Violinkonzert Nr. 1 gibt es heute – trotz der Bekanntheit des Stücks – nicht viele aktuelle Aufnahmen; die meisten, die es gab, sind vergriffen.
Nach der Pause entführen Anja Bihlmaier (die kurzfristig für dieses Konzert eingesprungen war) und die Wiener Symphoniker die Besucher in den Wilden Westen, mit Antonin Dvoraks „Symphonie Nr.9 e-moll op 95 – Aus der neuen Welt“. Der Wilde Westen mit ganz viel Lagerfeuerromantik und Breitwandpanorama entsteht vor dem inneren Auge, Anja Bihlmaier, emotional und zupackend. Diese Sinfonie ist heute das bekannteste Werk des Komponisten und gehört zu den meistgespielten Sinfonien weltweit. Und das zu Recht. Ein gelungener Konzertabend.
Josef Fromholzer (Vorstellungsbesuch, 29.04.24)