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Nomen ist nicht immer Omen, oft reicht er nicht allein, da hinter kann noch viel mehr „wohnen“! Kommt! Schaut doch einfach rein!

Wiener Konzerthaus – G. Finley/J. Drake: Von Fischermädchen bis White Christmas

Titelfoto, alle Rechte: Josef Fromholzer

Was für ein Programm! Nicht immer glückt eine außergewöhnliche Programmzusammenstellung eines (klassischen) Liederabends! Dieses Mal ist sie geglückt.
Von Franz Schubert bis Cole Porter, und weiter zu „White Christmas“ und „My heart is in the highlands“ (Text Robert Burns / schottisches Traditional). Der kanadische Bassbariton Gerald Finley und der englische Pianist Julius Drake werden laut und heftig gefeiert im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses – auch schon vor der Pause. Das Publikum ist begeistert. Zu Recht! 

Alle Fotorechte: Josef Fromholzer

Vor der Pause: Schumann und Schubert mit Heine-Schwerpunkt. Gerald Finley trägt die Lieder sehr Text verständlich, ausdrucksstark und akzentfrei mit seiner samtenen Bassbariton-Stimme vor. Jedes Wort sitzt. Julius Drake hält sich meist im Hintergrund.   Schwer treffen „Die beiden Grenadiere“ (Schumann). Hier blitzt Pathos auf. Das letzte Wort fällt wie ein Fallbeil. Das Gleiche gilt für „Der Atlas“ von Schubert, der den ersten Teil des Liederabends beendet: „Ich unglücksel’ger Atlas! Eine Welt, die ganze Welt der Schmerzen muss ich tragen (…)

G. Finley, J. Drake
Alle Fotorechte: Elisabeth Semorad

Danach wird es leicht und zart: über Duparc, Britten, Ralph Vaughn Williams hin zu Cole Porter („Night and day“). Das Pathos der „Beiden Grenadiere“ ist gänzlich verschwunden. „White Christmas“ von Irving Berlin, genüsslich ausgekostet, beendet den langen Abend (fast 2 Stunden und 20 Minuten). Das Publikum johlt. Der Advent steht direkt vor der Tür, und wenn dieses Konzert von Radio Ö1 (in Österreich) gesendet wird, ist es bereits der 12. Dezember (14.05 Uhr, 12.12.23). 

Josef Fromholzer 

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