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Elphilharmonie: Anna Khomichko: Mozart und seine Zeit

Der Pianistin Anna Khomichko gelingt mit ihrem Programm besonderes: Es geht um Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), den wohl berühmtesten Komponisten aller Zeiten und um ganz unterschiedliche Komponisten seiner Zeit, von denen das Wunderkind aus Salzburg fasziniert, beeinflusst und inspiriert wurde. Alle lieben Mozart, heißt es, aber auch Mozart hat sich von zeitgenössischen Komponisten hinreißen lassen.

Anna Khomichko
Alle Fotorechte Sihoo Kim 2019

Dabei präsentiert die junge Künstlerin aus einer belarussisch-ukrainischen Familie, die in Russland aufwuchs und in Moskau ihre Ausbildung genoss, ihr Debüt-Album „Mozart and his Europe“. Man merkt in ihrem Spiel, dass der Einfluss bekanntere und unbekanntere Komponisten seiner Zeit, auf Wolfgang Amadeus Mozart ihr ein Herzensprojekt ist.

Es ist auch ein Abend über Musik, wie sie nur entstehen kann, wenn Menschen sich begegnen, sich beflügeln, berühren und beeinflussen lassen – in der Welt, in der Kunst. Und es ist ein Abend über die Kraft der Musik, uns etwas zu geben, was gerade nicht um uns ist.

Anna Khomichko
Alle Fotorechte>Sihoo Kim 2019

Es begann mit Carl Philipp Emmanuel Bach (1714 -1788), dem ältesten Sohn des großen Johann Sebastian Bachs, über den Mozart sagte: „Er ist der Vater, wir sind die Bubn.“
In seinen zwölf Variationen über „La Folla d´Espagne“ in d- Moll von 1778 nimmt Carl Philipp Emmanuel Bach in seiner Komposition, abwechselnd, froh und heiter, aber auch brechend und überraschend klingt, das Spielerische vorweg, das auch Mozart zu eigen ist. Im folgenden Rondo C-Dur ist genau dieses Zusammenspiel von Tempi, Intonation und Stimmungsbilder auf die Spitze getrieben.

Über Muzio Celmenti (1752-1782) ist bekannt, dass es am Hofe von Mannheim einen Wettbewerb zwischen ihm und Mozart gab, bei dem beide den ersten Platz belegten. Seine Sonate in f- Moll, mit der Khomichko uns dankenswerterweise bekannt macht, ist so voller Fluss, Spielereien, Tempo, Spontanität, dass es einem den Atem raubt.

Alle Fotorechte> Kristina Kutena

Nach der Pause steht die Hauptperson Mozart auf dem Programm und es beginnt mit der Sonate für Klavier B-Dur KV 333(315c).S so schön, und so leicht und virtuos gespielt, wie man sie selten hört, und doch erkennt man sie wieder und schwelgt, wie bei Mozart ja häufig, in der Musik, man will gar nicht aufhören, ihr zu lauschen. Zum Kontrast folgt danach das Adagio h-Mol KV 540. Melancholie macht sich breit. Wie Musik einen hier von einer Facette des Lebens in eine andere hinreißen kann, konnte man an diesem Abend gut erleben.

Anna Khomichko gibt mehrere Zugaben, eine eigene Variation über den türkischen Marsch reißt das Publikum besonders mit. Ein schöner Abend, der neugierig macht auf mehr. Mehr Mozart und Co. Mehr Khomichko.

Silke Opfer (23.10.2023)

Links
https://www.elbphilharmonie.de/de/
https://de.annakhomichko.com/
https://de.annakhomichko.com/discographie

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