All you need is love- Das Beatles Musical lautet der Titel der zweiten, die Sommermonate Juli und August füllenden Fremdproduktion im St. Pauli Theater. Doch anders als bei Elvis – Das Musical fehlte mir hier wirklich so gut wie alles um nachhaltig zu begeistern. Ja, auch ich ließ mich zumindest die erste Hälfte des ersten Teils von den bekannten Melodien mitreißen und sang und klatschte mit. Doch es war aufgesetzte Begeisterung, ich wollte einfach Spaß haben, echt war diese Freude nicht wirklich.
Vielleicht lag es daran, dass All you need is love noch weniger als Elvis, den Begriff Musical verdient. Doch wo das eine Stück wirklich informativ und unterhaltsam war und die Musik ein Teil der Geschichte, ist das andere – besonders im zweiten Teil – nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung einiger der bekanntesten Beatles – Lieder. Unterbrochen wurde dies allein von einer Moderation, die geprägt war von – für mich – aufgesetzter Natürlichkeit und unsäglichen kleinen Kalauern. Die Geschichte der Beatles, die Hintergründe, die Persönlichkeiten der Bandmitglieder? Nebensache. Leider.

Fotorechte: Thorsten Bäring
Die Band Twist & Shouts aus Las Vegas überzeugte optisch in alle Lebensphasen der Fab Four. Musikalisch und vor allen darstellerisch fehlte aber das gewisse Etwas, das kleine Quentchen Herzblut um vollends in den Bann zu ziehen. Aber ach, 90 % der Anwesenden genoss das Throw-back in die eigene Jugend und Kindheit, viele klatschten und sangen durchgehend mit, hatten Spaß! Also Ziel erreicht.
Dass ich mich nun sehr auf die neue Spielzeit der Staatsoper Hamburg, der anderen Theater und auf die nächsten Produktionen des St. Pauli Theaters (ab Mitte September) freue, steht auf einem anderen Blatt. Und auch wenn es in einem Zitat von Oscar Wilde dem ich zustimme heißt, es soll der Kritiker das Publikum erziehen, bleibe ich auch hier bei: Die beste Meinung ist die selbst gebildete.
Birgit Kleinfeld, Vorstellungsbesuch 11.08.23.