Heute in einer Woche (30.5.) präsentiert das Hamburg Ballett zum ersten Mal in der 50. Jubiläumsspielzeit John Neumeiers Ballett „Die Glasmenagerie“ in Hamburg, nachdem das Stück Ende Februar bereits als Teil der traditionellen Frühjahrstournee in Chicago aufgeführt wurde. Zum 13. Mal trat die Compagnie in den USA auf und tanzte im renommierten Harris Theater insgesamt drei Vorstellungen von John Neumeiers Ballett „Die Glasmenagerie“. Seine 2019 choreografierte Fassung von Tennessee Williams´ Theaterstück war damit erstmals auch außerhalb von Hamburg zu erleben. Der Gastspielort Chicago hat für John Neumeier dabei einen besonderen Stellenwert. Nicht nur, dass die Stadt unweit seines Geburtsorts Milwaukee der Ort ist, wo er seinen ersten Auftritt als Profitänzer hatte, auch Williams´ Theaterstück wurde dort 1944 am Civic Theater uraufgeführt.

Das vom Autor im Untertitel als „Spiel der Erinnerungen“ bezeichnete, stark autobiografische Familiendrama verschaffte Tennessee Williams letztendlich den Durchbruch am Broadway und begründete seinen internationalen Ruf als einer der bedeutendsten US-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 75 Jahre nach der Uraufführung „orchestrierte“ John Neumeier das Figurenquartett der „Glasmenagerie“ für das Hamburg Ballett und bezog dabei auch Situationen aus Tennessee Williams´ Leben ein. Die Musik des abendfüllenden Balletts stammt von den amerikanischen Komponisten Charles Ives, Philip Glass und Ned Rorem, ergänzt um Fragmente der Musik aus Tennessee Williams´ Schauspielen.
In den kommenden Wochen kehrt das Ballett zurück auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper. Bei allen vier Aufführungen wird die rumänische Startänzerin Alina Cojocaru die Hauptrolle der Laura Rose Wingfield verkörpern, für die John Neumeier die Figur 2019 kreierte. Bereits im Jahr 2011 war Cojocaru an der Kreation von John Neumeiers Ballett „Liliom“ beteiligt und wurde im darauffolgenden Jahr mit dem Benois de la Danse als beste Tänzerin für ihre Darstellung der Julie ausgezeichnet. An ihrer Seite tanzen Patricia Friza als Amanda Wingfield und Félix Paquet als Tom Wingfield. In den Rollen von Jim O’Connor und Tennessee sind Christopher Evans und Edvin Revazov zu sehen.

In den 48. Hamburger Ballett-Tagen stellt John Neumeier sein 1983 uraufgeführtes, erstes Tennessee Williams-Ballett „Endstation Sehnsucht“ seinem jüngeren Drama der „Glasmenagerie“ als Pendant gegenüber. Dafür lädt er das Tschechische Nationalballett nach Hamburg ein, welches sein Werk, das in diesem Jahr sein 40. Premierenjubiläum feiert, an zwei Abenden (20. & 21.6.) in unterschiedlicher Besetzung präsentieren wird.
Die Glasmenagerie
Ballett von John Neumeier nach Tennessee Williams
Musik: Charles Ives, Philip Glass, Ned Rorem und Fragmente der Musik aus Tennessee Williams‘ Schauspielen
Choreografie, Bühnenbild, Licht und Kostüme: John Neumeier
Filme: Kiran West
Musikalische Leitung: Simon Hewett