Jedes Jahr in der Adventszeit veranstaltet die Staatsoper Hamburg unter einem wechselnden Motto ein Ensemblekonzert. Das diesjährige Thema Nur wer die Sehnsucht kennt passt mit seinen manchmal heiteren, manchmal besinnlichen Stücken gut in die Adventszeit, die mit verführerischen Düften, wie denen von Glühwein, Tannengrün, Zimt und Gebrannten Mandeln lockt, aber all zu oft von emsiger Hektik geprägt ist, die nicht wirklich viel mit dem Fest der Liebe zu tun hat. Doch es ist auch die Zeit der Nicht-Corona-Infektionen und anderer Krankheiten, die verhindern, dass man, obwohl man sich mit Freuden dazu verpflichtet hat darüber zu berichten, live dabei sein kann.

Beim Liederabend in der Opera Stabile
Darum blieb mir in diesem Jahr nur, mich darüber zu ärgern welche wunderbaren Lieder ich verpasste. So zum Beispiel die Interpretationen der beiden wunderbaren Lieder von Richard Strauss „Ich wollt ein Sträusslein binden“ und „Cäcilie“ von Narea Son beziehungsweise Katja Pieweck. Auch hätte ich gerne Kristina Stanek mit „Kennst du das Land wo die Zitronen blüh’n“ gehört. Aber das sind nur spontan aus dem Programm gewählte Beispiele. Denn der ganze Abend war gespickt mit weiteren Liedern und Interpreten, die zu hören und zu sehen ich mich immer wieder freue.

Foto : Martina Cyman
Advent ist aber auch die Zeit um das Negative zu vergessen und das Gute zu sehen. Und so freue ich mich, dass Elizabeth Reifke sich bereiterklärte, Ihnen und mir ihre ganz persönlichen Höhepunkte zu schildern.
„Das Konzert/Benefizveranstaltung zugunsten der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. stand unter dem Motto „Nur wer die Sehnsucht kennt“ und folgte diesem Gedanken in all seinen Aspekten, die von Liedern über Sehnsucht und ultimative Traurigkeit bis hin zu anderen über die Freude am Ausleben der eigenen Gefühle reichten. Das Programm wurde vom langjährigen Studienleiter Rupert Burleigh mit großer Sorgfalt zusammengestellt. So entstand ein wunderbarer Abend für einen wirklich guten Zweck.

Zu den besonderen Höhepunkten gehörten das Eröffnungsduett von Kady Evanyshyn und Hubert Kowalski „Mignon und der Harfner“ von Franz Schubert, das von großer Sehnsucht und Traurigkeit zeugte, Dovlet Nurgeldiyevs Klassiker „Musica proibita“ von Stanislao Gastaldon mit seiner wunderbaren Entwicklung von Zurückhaltung zu Leidenschaft, Chao Dengs chinesisches Lied „Die Brücke“ von Zaiyl Lu, in dem der Bassbariton mit seinem Charme und seinen Charakteren die kulturelle Barriere wunderbar überbrückte, sowie Ida Aldrians „The Ash Grove“ (Benjamin Britten) mit seiner Mischung aus glücklicher Erinnerung und gegenwärtiger Trauer. Das neue IOS-Mitglied Olivia Boen sorgte mit ihrer sinnlichen Interpretation von Claude Debussys „Fantoches“ und Oleksiy Palchykov mit dem Gassenhauer „La danza“ von Gioachino Rossini für viel Freude im Publikum.„
Vielen Dank an:
Elizabeth Reifke, Vorstellungsbesuch 3.12.2022