Gestern Abend wurde zum siebzehnten Mal der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares für herausragende künstlerische Leistungen auf Hamburgs Bühnen im Jungen SchauSpielHaus Hamburg verliehen. Unter den zehn Preisträger*innen der sieben Kategorien konnte sich auch das Bundesjugendballett freuen: Der Choreograf John Neumeier erhielt den Preis in der Kategorie Konzeption für „Die Unsichtbaren“ im Ernst Deutsch Theater. Seine Tanzcollage, in der es um Tanz und Tänzer*innen im Deutschland der 20er und 30er Jahre geht, holt die Verfolgten von damals zurück auf die Bühne: Juden und Jüdinnen, Homosexuelle, Sinti, Roma, Unangepasste – viele von ihnen ermordet, viele von ihnen vergessen, unsichtbar geworden. Die Jury hat beeindruckt „wie Vergangenheit und Gegenwart in einer zwingenden Choreografie in eins greifen können, wie politisch akzentuiert John Neumeier sein Thema mit dem Bundesjugendballett und Schauspieler*innen auf die Bühne des Ernst Deutsch Theaters bringt“, ein „wichtiges, zutiefst bewegendes Zeit-Theater“.

Bundesjugendballet
Fotorechte: Kiran West
Mit dem Theaterpreis Hamburg werden seit 2006 jährlich Theaterschaffende für herausragende künstlerische Leistungen ausgezeichnet. Über die gesamte Saison hatte die siebenköpfige Jury (Dr. Inge Volk Juryvorsitzende, Jan Peter Gehrckens, Patrick Giese, Christian Hanke, Gunter Mieruch, Maike Schäfer, Elke Westphal) die Neuproduktionen der großen und kleinen Hamburger Spielstätten besucht, um aus der Vielzahl der bemerkenswerten künstlerischen Leistungen eine kleine Auswahl herauszuarbeiten. Zehn Preisträger*innen in sieben Kategorien durften sich in diesem Jahr über die begehrte Auszeichnung freuen. Jeder Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Zusätzlich erhalten alle Preisträger*innen einen personalisierten Montblanc-Füller.
Das Bundesjugendballett erhält den Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares bereits zum zweiten Mal. Vor drei Jahren, im Jahr 2019, wurde Kevin Haigen, künstlerischer und pädagogischer Direktor der Compagnie für sein Tanztheaterstück „Bundesjugendballett trifft Shakespeare“ in der Kategorie Herausragende Inszenierung ausgezeichnet.

Neben John Neumeier sind die Preisträger*innen von 2022: Julia Wilms, Jutta Böge, Esther Chahbaznia und Jelena Miletić (Kategorie Maske) für „Tod in Venedig“ am Thalia Theater / Thalia in der Gaußstraße, Claudia Isbarn (Herausragende Darstellung) in „Die Maria und der Mohamed“ am kleinen hoftheater, Daniel Hoevels (Herausragende Darstellung) für die Rolle des Michail German in „Revolution“ am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, Jascha Schütz (Herausragende Darstellung) für seine vielseitige Rolle als Woyzeck in der gleichnamigen Inszenierung von Björn Kruse am Theater das Zimmer, Ayla Yeginer (Kategorie Regie) mit „Kleiner Mann – was nun?“ nach dem Roman von Hans Fallada im Ohnsorg Studio sowie Francoise Hüsges (Sonderpreis) für die Leitung des monsun.theaters.
Moderiert von Laura Brust (Theaterpädagogin am Jungen SchauSpielHaus) und Klaus Schumacher (Regisseur und Künstlerischer Leiter am Jungen SchauSpielHaus) und gespickt mit musikalischen und performativen Einlagen des hauseigenen Ensembles bot das Event einen vergnüglichen Abend für rund 175 geladene Gäste.
Pressemitteilung, HamburgBallett 22.11.2022