After Work, ein abwechslungsreiches Format bei dem in der opera stabile der Staatsoper Hamburg in unregelmäßigen Abständen kleine feine einstündige Konzerte stattfinden, verabschiedete sich am 18.11. in die Winterpause. Damit ist die kleine, intime Bühne frei für die Uraufführung von Johannes Haneits Musiktheaterstück Silvesternacht (Premiere am 5.1.2023) und das Singspiel für Kinder Die Reise zum Mond (Premiere am 18.2.2023).
Im März dann geht es sicher genauso stimmungsvoll, und doch wieder ganz anders, weiter mit der immer beliebter werdenden Reise ins Wochenende via After work.
Kammermusik und Liedgesang harmonisch vereint
Wir kennen sie alle, die Liederabende mit vom Klavier begleiteter Gesangstimme oder auch die Kombination Piano und ein weiteres Soloinstrument. Doch Liedgesang und Kammermusik vereint hat doch etwas ganz Besonderes. Und besonders war es auch, was uns der Solo-Klarinettist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg Rupert Wachter, Pianistin Mariana Popova und Sopranistin Narea Son gestern boten.
Eröffnet wurde das Konzert mit sechs Liedern von Louis Spohr, die ein großes Spektrum an Emotionen ansprachen: Von Verzweiflung in „Sei still mein Herz“, über fast greifbare Sehnsucht im gleichnamigen Stück, bis hin zur zärtlichen Hoffnung in „Wach auf“.

Die drei Künstler*innen spielten beziehungsweise sangen wirklich gemeinsam und nicht nur miteinander. Popova begleitete mit unaufdringlicher Intensität, ließ mit jedem Tastenschlag spüren, dass Vokale Kammermusik ihr bevorzugtes Fachgebiet ist. Wachters Klarinette und Sons wunderbar lyrischer Sopran harmonierten wunderbar. Wachter untermalte was Son mit Wort und Stimme ausdrückte, und umgekehrt fasste Son in Wort und Gesang wofür Wachter „nur“ Töne hatte. Allerdings Töne, die Bände sprachen und tief berührten.
Der zweite Blog gehörte ganz den beiden Instrumenten und auch die drei Romanzen für Klarinette und Klavier gingen unter die Haut und kitzelten einen ganz leichten Bewegungsdrang hervor, ein sich zumindest in Gedanken Hineinfallenlassen in Takt, Melodie und Stimmung.

Begeisternd dort – Bezaubernd hier
Dann, bei der Arie Poppies in October von Ned Rorem, einem amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, gesellte sich Narea Son wieder zu ihren beiden Kollegen. Den offiziellen Abschluss machte das Stück Lyrisches Intermezzo mit Fritz Lachners Musik zu einem Text von Heinrich Heine.
Als Zugabe boten die drei noch ein weiteres Mal Spohrs „Wach auf “ dar, um die Zuschauer dann nach viel Applaus voll stiller Freude ins herbstlich kalte Wochenende zu entlassen.
Fazit: Drei wunderbare Musiker zeigten ihre Kunst. Und Narea Son, die gerade auch auf der Großen Bühne Erfolge als Susanna in Mozarts Le Nozze di Figaro feiert, machte deutlich, dass sie noch eine vielbeachtete Karriere vor sich haben wird: Begeistert sie doch mit Stimme, Temperament und Spielfreude im Großen Haus ebenso, wie sie hier in der opera stabile mit kleinen intensiven Gesten und zarter Lyrik in der Stimme bezaubert.
Birgit Kleinfeld (Vorstellungsbesuch, 18.11.2022)
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