Die Produktionen in der opera stabile, das betone ich immer wieder gerne, haben stets einen ganz besonderen Charme, der zwar auch der Nähe zwischen Protagonisten und Publikum entspringt, mehr jedoch den Ideen an sich. Das gilt besonders auch für After Work eine regelmäßige Veranstaltungsreihe aus circa einstündigen (Kammer)Musik- oder Liederabenden. Am 20.5. präsentierten die österreichische Mezzosopranistin Ida Aldrian und die Pianistin Camille Lemonnier ihr Programm Natürlich schön mit Empathie, Charme und unüberhör- wie auch unübersehbarer Freude am gemeinsamen Musizieren vor begeisterten Zuschauer*innen.

Foto: Theresa Pewal
Die Produktionen in der opera stabile, das betone ich immer wieder gerne, haben stets einen ganz besonderen Charme, der zwar auch der Nähe zwischen Protagonisten und Publikum entspringt, mehr jedoch den Ideen an sich. Das gilt besonders auch für After Work eine regelmäßige Veranstaltungsreihe aus circa einstündigen (Kammer)Musik- oder Liederabenden. Am 20.5. präsentierten die österreichische Mezzosopranistin Ida Aldrian und die Pianistin Camille Lemonnier ihr Programm Natürlich schön mit Empathie, Charme und unüberhör- wie auch unübersehbarer Freude am gemeinsamen Musizieren vor begeisterten Zuschauer*innen.

Foto: privat
Robert Schumanns Lied Der Nussbaum eröffnete den Liedblock Jahreszeiten, der mit Werken von Schubert, Korngold, Mahler und Schreker einen wundervollen Strauß an schönen Melodien bildet, der von Frühling, Sommer, Herbst und Winter und ihren Farben und Gaben berichtet. Auch hier gelingt es Ida Aldrian und ihrer Pianistin das Publikum zu entführen und zu zeigen, dass auch gut interpretierte Lieder, ähnlich wie Opern, kleine Geschichten erzählen.
Der dritte, Tag und Nacht betitelte, Block ist neben Richard Strauss und Gustav Mahler auch Mahlers Ehefrau Alma, als Vertreterin für all die Komponistinnen, die leider in Vergessenheit gerieten. Mahler Werfels Lied Laue Sommernacht spricht von Sehnsucht und Sinnlichkeit, von Aldrian und Lemonnier mühelos und authentisch hör- und spürbar gemacht.
Der letzte Block widmet sich ganz explizit der Fauna und Flora, wieder porträtiert von Schubert, Schumann Mahler und auch Alexander Zemlinsky. Dessen Der Traum gibt Aldrian die Möglichkeit zu zeigen, dass ihr auch Humor und zarte Ironie in Blut und Stimme liegen.

Den offiziellen Abschluss des Abends bildete das Lied über den berühmtesten Fisch der Musikgeschichte: Franz Schuberts Die Forelle. Camille Lemonnier erklärte und demonstrierte, in dem sie das Thema des Liedes anspielte, Schuberts Geschick mit kleinen Themen Wichtiges auszusagen: Die Forelle, wie an der aufsteigenden Melodie zu hören, schwimmt stets Strom aufwärts, was nicht nur schöner und aufregender klingt, als stets mit dem Strom zu schwimmen, sondern es im Leben ja auch ist.
Mit Schumanns Der Frühlingsgruß als Zugabe schickten Aldrian und Lemmonnier ihr Publikum, dem auch der Mairegen die Stimmung nicht verderben konnte, ins Wochenende.
Es waren natürlich die stets spürbare Liebe zum Beruf, das Können und die Natürlichkeit, die diesen Abend so schön machten. Aber der Charme in den Anmoderationen war wie das berühmte Tüpfelchen auf dem „i“: Man möchte es nicht missen!
Möge Ida Aldrian und auch Camille Lemonnier noch eine lange, auch gemeinsame, Zeit auf Opernbühnen beziehungsweise in Konzertsälen gegönnt sein! Und uns sie auch dort zu erleben!
Birgit Kleinfeld, Vorstellungsbesuch 20.05.22
Weitere Informationen zu den beiden Künstlerinnen:
https://www.idaaldrian.at/
https://www.camillelemonnier.org/