Weise Worte wollen heute irgendwie nicht über meine Lippen kommen, denn die Gedanken sind so viele und schon so oft gesagt, wenn auch nicht von mir, aber besser als ich es könnte.
Drum halt ich es auch heute wie stets und benutze eigen wenn auch vor langer Zeit aufgeschriebene Worte, die nie ihren tieferen Sinn verlieren.
Wir verbergen es schützend das ganze Jahr,
halten wie hinter ‘nem Zaun unser wahres „Ich
“ Doch Weihnachten dann – ach, wie wunderbar?!
Zeigen wir plötzlich ein andres Gesicht.
Vorlaute Kinder werden still nun und brav.
Die Geliebte verlässt mancher Ehemann
und findet sie ab Neujahr erst wieder „scharf“,
weil er Weihnachten treu sein muss und auch kann.
Die Kinder, sie fürchten um die Geschenke,
führen darum den Hund der Nachbarin aus.
Lichter und Sterne schmücken Fensterbänke.
Der schäbigste Garten sieht festlich nun aus.
Schließlich will sich doch niemand lumpen lassen,
will zeigen, dass er weiß, was „Weihnachten“ ist
Die anderen sollen vor Neid erblassen:
Für Konkurrenzkampf gibt es niemals Schonfrist!
Doch soll’s Menschen geben, die wahrhaft lieben,
Die scheren sich ums „am besten“ sein kaum.
Sag mir doch bitte wo sind sie geblieben?
Find ich sie gar hinter deinem Garten Zaun?
(c) Leonie Lucas/Birgit Kleinfeld 2010
