Einige hier wissen es, eigentlich bin ich Geschichtenerzählerin im Herzen und momentan auch eher im Geheimen. Darum auch die noch leere Rubrik Wortgestalten. Ich dache mir, dass ein Adventskalender mit mal halblangen, mal ganz kurzen Texten, mehr als manchmal mit Opernbezug immer auch mit einem Verweis auf ein Musikvideo, doch ein guter Anfang sind, zu meinen Wurzeln zurückzukehren! Jeden Tag eine Erweiterung. Jeden Montag ein neuer Beitrag.
Viel Spaß!! Und: Gesund bleiben, bitte!

Geschichten durch Worte und Stimme erzählen und damit innere Bilder und Emotionen erwecken und noch vieles mehr, das ist Oper.
Aber auch mit dem Körper kann man Geschichten auf unterschiedlichste Weise Geschichten erzählen. John Neumeier benutzt Tanz und Choreografie um auf eine Art und Weise Geschichten zu erzählen, die mich mehr anspricht als die rein akademische Art. Heute denke ich da an die drei Tschaikowsky-Ballette, denen er allen eine „normale“ Rahmenhandlung gab. Aus Mäusekönig und Nussknacker wurden ein spleeniger Tanzlehrer und ein junger Soldat. Neumeier lässt die Geschichte am 12.Geburtstag der Protagonistin spielen. Ermöglicht ihr eine (v)erträumte Reise in zwei neue Welten: Die des Balletts und die des ersten Verliebtseins.
Das Märchenhafte verliert diese Ballett dadurch keinesfalls:
Aber es sind sowieso die eher ungewöhnlichen Interpretationen, die mich reizen und faszinieren,. Die gilt für Opern, wie auch Ballett. Maurice Bejart zum Beispiel. machte aus dem Ballett eine Art Autobiografie, die in der Zirkus-Manege spielt.
Matthew Bourne dann machte daraus ein, vielschichtige aber auch schrilles Spektakel. Das auf mich sogar im Grand Pas de deux einen leicht überzogen ironischen Eindruck macht.
Warum ich Ihnen und Euch dies alles zeige? Einfach um deutlich zu machen, wie vielseitig Musik/Tanztheater ist. Und das sich Geschichten auf auf unterschiedlichste Arten erzählen lassen, ohne der Musik und auch dem Ursprung zu schaden. Es findet nur nicht alles bei jedem Gefallen und das ist auch gut so. Doc so bekommen wir immer wieder die Chance Neues in Bekannten un Geliebten zu entdecken. Und das ist noch besser.
Aber natürlich ist der Nussknacker auch als tradionelles Ballett schön.
Mich persönlich spricht aber halt anderes mehr an. Genau, immer noch die über vierzig Jahre alte Version von Neumeier, für mich genau, die richtige Mischung von Realität und Traum
Aber es gibt, außer den hier erwähnten Fassungen noch unendlich viele mehr. Man muss sie nur entdecken wollen und ihnen eine Chance geben. okay, das ist beides momentan nur virtuell und in kleinen Häppchen möglich. Doch auch das ist eine Möglichkeit, vielleicht ein Anfang, eine Annäherung.
Gut, ich höre sie, die Stimmen, die mir zu rufen oder flüstern „Bleib mir bloß weg mit de Getanze!“
Okay, aber vielleiht geben diese Leute ja dann dem Komponisten eine Chance. Lassen ihn, nur in ihrem Kopf, mit seiner Musik eine Geschichte erzählen, die nur ihnen gehört?
Denn darüber besteht ja kaum ein Zweifel, Tschaikowskys Klänge verzaubern und das nicht nur zu Weihnachten!
Einen schönen dritten Advent!
Birgit Kleinfeld, 13,12,2020

Heute möchte ich euch einfach nur auf diesen stream aus Michel aufmerksam machen. Junge Künstler die in einer für sie nicht leichten Zeit ihr Bestes geben. Mich bringen sie absolut in Weihnachtsstimmung und wecken gleichzeitig die Sehnsucht danach, ihr Können wieder auf der Bühne sehen und mit lauten Beifall honorieren zu können.

So heute drei Rätsel! Keine Musik! Vielleicht mögt ihr/ mögen Sie ja raten und die Lösung im Kommentar hier oder auf FB dalassen. Geduld ist ja nicht unbedingt mein zweiter Vorname, darum fließt her Morgen für Morgen der Kaffee heiß und meine Lebensgeister weckend die Kehle hinunter. Die erweckten Gedanken, die erst noch aufgeben und den Kalender aufgeben wollen, weil ihn eh niemand anschaut, werden von neuen, mutigen ausgeknockt. Wenn auch nur für einen Tag. Okay, Eitelkeit spielt auch eine Rolle, jeder Künstler, jede Künstlerseele will ja auch gesehen werden! Natürlich in dem sie irgendetwas zeigt.
Darum also mal wieder drei kleine Gedichtchen, die grob den Inhalt dreier Opern zusammenfassen. Alle drei stammen aus der Feder, dessen , den viel den Meister nennen. Auch ich weiß seine Musil zu schätzen, doch wenn es Komponisten gibt, die ich Meisternennen würde, wäre er es nicht. Warum verstehen Sie, versteht ihr, wenn ihr meine Texte kennt. Die sind selten hehr und, hm, – ja was eigentlich,- sondern emotional. Zwar strebe auch ich nach Höherem: Eitelkeit, Künstler, gesehen werden wollen und so. Aber ich will mitreißen, neugierig machen, nicht das Gefühl geben, dass es Vollkommenheit gibt, die nur Auserwählte verstehen. Okay, natürlich kann man jetzt argumentieren, dass ich nur so rede, weil ich nicht zu den Auserwählten gehöre.
Ach entschuldigen Sie, entschuldigt, ich sehe mich halt gerne schreiben und dann gehen Grane und andere Geschöpfe auf deren Rücken das Glück der Erde liegen soll, mit mir durch.
Nun hier die Rätsel!
1.
Flüchtling stürmt herein
Hausfrau entbrennt in Liebe
Esche gibt Schwert frei.
Inzestuöses Paar zeugt Held
Gott zürnt. Weib auf Fels verb(r)annt
2.
Jüngling reift zum Mann
Versuchung prallt an ihm ab
Aus Mitleid wissend
Sein ist der Kelch der Kelche
Schwanenritter ward der Sohn
3.
Intrigantes Paar
Beschuldigte reine Maid
Held mit Geheimnis
Neugier stellt verbot’ne Frag‘
:Schwan nimmt schönen Ritter fort

Heute ist mal Opern-frei! Denn Musik ist auch schön wenn sie nicht von Verdi, Rossini und Co kommt! Darum heute einfach eine Liebeserklärung an die Musik!


Mein heutiges Kalendertürchen sollte eigentlich dieses Gedichtchen enthalten:
Des Grafen Tochter
Todesangst sei ihr Name,
einst Bruders „Häschen“
Will Märtyrerin nicht sein.
Ihr gilt die 14.Tür
Und hätten Sie es gewusst? Vielleicht mögen Sie ja noch ein wenig weiter raten.
Mir fiel dann ein weiteres Werk des Komponisten ein, eines dessen Premiere ich im Oktober in der Staatsoper Hamburg erleben durfte und das mich faszinierte, wie jeder der möchte hier lesen kann: https://operngestalten.de/2020/10/12/pierrot-lunaire-die-magische-kraft-von-la-voix-humaine/
Auch zu diesem Werk verfasste ich ein kleines Rätsel:
Telefon! Klingle!
Warten. Hoffen. Endlich er!
Im Rausch des Schmerzes
Hass. Loslassen? Liebe.
Einsamkeit. Besessenheit.
Am 3.Dezember führte die Fundação Calouste Gulbenkian dieses Werk mit der faszinierenden Mezzosopranistin Marina Viotti auf. Doch beschränkt sich diese Aufführung nicht allein auf das Werk Poulencs. Nein, es beginnt fröhlich und heiter. Die Protagonistin steht im Rampenlicht, i m Mittelpunkt. Und auch nach dem eigentlichen Ende geht es weiter, ruhig, melancholisch aber doch versöhnlich.
Vor allem aber berührend und in den Bann der fantastischen Marina Viotti ziehend.
Mehr möchte ich nicht verraten. Genießen Sie einfach selbst, bedauernd dass es nur am Bildschirm ist und zur selben Zeit auch froh über diese Möglichkeit.
Genießen Sie es!!

Heute ist mir irgendwie unweihnachtlich bösartig zumute. Obwohl … Meine erste Lesung eröffnete ich mit diesem Text, damals(2009) noch als Gedicht gesetzt, nach folgender Vorstellung: „… mein Thema ist die Liebe.“
Nachtklang
Die Uhr tickt laut. Ja so laut. Der Mond scheint hell. Ja so hell. Irgendwo ruft eine Katze den Kater. Mein Herz es ruft nach dir. Der Kater, der folgt der Katze. Ich folge immer nur dir: Lache wenn du es sagst, halt stets brav den Mund und weine wenn du es brauchst Meine langen Locken schnitt ich ab, die Haare färbt‘ ich mir blond. Trage Highheels und Minis, weil du das so liebst, esse nie mehr als einen kleinen Salat. Meine Brüste sind klein, meine Taille ist schlank, mein Lächeln Zahnpastaweiß.
Alles an mir ist, wie du es magst.Die Uhr tickt laut. Ja so laut. Der Mond scheint hell. Ja so hell. Irgendwo ruft eine Katze den Kater. Mein Herz, es ruft nach dir. Der Kater, der folgt der Katze und du, du folgst nur ihr. Sie lacht, wann sie will, hält nie ihren Mund und weinen das sah ich sie nie. Ihre Locken sind lang,, ihre Haare sind schwarz, sie trägt Sneakers und isst was sie will.
Nichts an ihr ist wie du es magst.
Doch sie liebt sich. Und darum tust Du es auch, wirst du schon morgen ihr Mann. Doch jetzt bist du hier, hier bei mir. Ach, ich wünschte du würdest niemals mehr gehen. Die Uhr tickt laut. Ja so laut. Der Mond scheint hell. Ja so hell. Das Messer ist scharf. ja so scharf. Das Blut ist rot. Ja so rot. Dein Schrei der ist grell. So schön grell
Birgit Kleinfeld (Leonie Lucas), 2009
Und wie sollte es auch anders sein, ein passendes Opernvideo habe ich auch.

Heute wieder ein kleines Rätsel, natürlich mit Video-Lösung. Aber nicht als Tanka, sondern als Drabble. Ach was! Es gibt beides!
1.Meine Tankas, haben nur entfernt mit der japanischen Urform zu tun, Denn dort geht es um Moren, bei uns um Silben. Die Form ist 5-7-5-7-7. Ein Tanka soll Gedanken anregen ohne eindeutige Lösungen zu bieten. Naja und die ist hier ja klar oder? 😉
WG in Paris
Nachbarin bittet um Licht
Dichter verliebt sich
Krankheit rafft Sopran dahin
Publikum schluchzt. Tenor auch
2. Drabbles, ein Erfindung von Monty Pyton sind kleine Geschichten, die ohne Titel exakt 100 Wörter haben und ein überraschendes Ende. Eigentlich …
Dämmerstunde
Draußen rötlicher Abendhimmel. Drinnen aber: „Mir ist so kalt.“
Lucy liegt auf dem schmalen Bett, die Augen geschlossen, die Hände um Rudys erstes Geschenk, eine Ed Hardy Cap geklammert. Sie hustet heftig. „Ich bin ja da!“ Er setzt sich, umarmt sie fest.
„Ich sterbe, Liebster.“
„Nein! Verlass mich nicht!“ Tränen rinnen über Rudys Gesicht. Lucy wischt sie fort. Mit schwacher Hand. Ausgemergelt, wie alles an ihr.
„Weine nicht! Denk an unsere schöne Zeit!“
Neuerlicher Husten. Rudy steht auf, ihr Wasser zu holen. Hinter ihm ein leises Plumpsen.
Die Cap fällt zu Boden. Lucy ist tot, die Oper aus. Alles weint.